In allen Einrichtungen des öffentlichen Lebens treffen Menschen mit einer Vielzahl von Differenzen, wie etwa Alter, Geschlecht, Herkunft, sozialer Status oder Religion aufeinander. Diese Vielfalt und die damit verbundenen Lebensrealitäten und Erfahrungen zeigen sich deutlich in unterschiedlichen Kommunikationsmustern. Konflikte und Missverständnisse sind oft unausweichlich, und lassen den GesprächspartnerInnen keine andere Möglichkeit, als einander fremd zu sein.

Die Methode der Biografiearbeit setzt an diesen, auch unbewussten Verhaltensweisen an, und macht sie wahrnehmbar. Lebensgeschichten zu hören, verbindet. Im persönlichen Vergleich, und der dadurch empathisch empfundenen Differenz, liegt das Potenzial eines besseren Umgangs miteinander. Biografiearbeit zielt, im Unterschied zu Interkulturellen Trainings, nicht nur auf das Erlernen kultureller Codes ab, sondern bezieht sich auf ein tiefer gehendes Verständnis für andere Menschen und deren Biografie. Werte und Vorurteile werden durch das gleichwertige Nebeneinander von Lebensgeschichten relativ. Das Eigene bekommt durch das Gehörtwerden Konturen und Sinn, das Fremde wird verstanden und integriert.

Biografiearbeit und interkulturelle Kommunikation